Kabelschutzrohre zur Stromversorgung der Stadt Göttingen
Beim Neubau der 1,6 km langen Kabelstrecke für eine Haupteinspeisung in das 110 kV-Netz stand die energieNetz Mitte vor besonderen Herausforderungen. Denn die Versorgungssicherheit der Stadt Göttingen hatte höchste Priorität. Aufgrund der Temperaturbelastungen bei Hochspannungsleitungen kam das Kabelschutzrohr egeplast Power Protect PE (ehemals Macroduct High T) zum Einsatz – zum Teil in der SLM®-Ausführung, die problemlos im Spühlbohrverfahren unter der Leine eingezogen werden konnte. Das Kabelschutzrohr bietet Platz für drei neue Mediumrohre.
Projektdaten das Kabelschutzrohrsystem der Stromversorgung in Göttingen
Projektbeschreibung
Neubau 110 kV – Leitungen zur Sicherstellung der Stromversorgung von Göttingen
Herausforderung
Grabenlose Verlegung des Kabelschutzrohrs; Dauertemperaturbelastung durch das Leiterkabel von ca. 70°C
Lösung
Temperaturbeständige Rohrsystemlösung egeplast Power Protect PE
Verlegung und Bauzeit
Horizontales Spülbohrverfahren: Einzugslänge 2 x 90 m / Ausführung als 2 parallele Spülbohrungen
Gesamtdauer: August – September 2014
Rohre
A: ege-com® Macroduct High-T
Dimension: 160 x 9,5 mm, SDR 17, Liefermenge: 564 m
B: ege-com® Macroduct High-T SLM® (mit Schutzmantel)
Dimension: 560 x 50,8 mm, SLM® SDR 11, Liefermenge: 180 m
Das ehemalige Macroduct High-T kommt dem heutigen egeplast Power Protect PE gleich.
Projektbeteiligte
Planung | Ingenieurbüro RINNE & PARTNER, Rosdorf Rohrleitungsbau GA Energieanlagen Nord, Northeim, Fachbereich Rohrleitungsbau |
Bohrung | Leitungsbau und Bohrtechnik E. Galjard, Fuldabrück |
Auftraggeber | EnergieNetzMitte, ein Unternehmen der EAM Gruppe |
Das eingesetzte Kabelschutzsystem
„Diese Leitung ist für die Stromversorgung von Göttingen von hoher Wichtigkeit“, erklärte Michael Nolte vom planenden Ingenieurbüro RINNE & PARTNER bei der Projektbesprechung. Denn sie ist eine von mehreren Speisungen und damit für die Versorgungsicherheit der Stadt Göttingen von großer Bedeutung. Zudem gestalteten sich die Rahmenbedingungen als herausfordernd: Die Bodenverhältnisse waren schwierig und anspruchsvoll, außerdem war im 1. Bauabschnitt die Leine im Spülbohrverfahren zu unterqueren. Da das Kabelschutzrohr für die neuen Hochspannungsleitungen Platz für drei neue Mediumrohre bieten musste, stellte RINNE & PARTNER zusätzliche Anforderungen an die Rohrkonstruktion und an das einzusetzende Rohrmaterial.
Hitzebeständige Rohrsysteme für Hochspannungsleitungen
110 kV-Hochspannungsleitungen erwärmen sich im Betrieb auf bis zu 95°C. Bei den drei neuen 110 kV-Kabeln in Göttingen war mit einer Betriebstemperatur von 70°C an der äußeren Isolierung zu rechnen. Da herkömmliche Schutzrohre aus Polyethylen für diesen Temperatureinsatz nicht ausgelegt sind, hätten sie keinen ausreichenden Schutz über die geplante Nutzungsdauer gewährleisten können. Daher kam das egeplast Power Protect PE (ehem. Macroduct High-T-System) zum Einsatz. Aufgrund eines speziellen Werkstoffs verbindet es die Vorteile von Kabelschutzrohren aus Polyethylen mit Wärmestabilität. Es kann sogar für Höchstspannungskabel bis zu 380 kV eingesetzt werden. Aufgrund der schwierigen Bodenverhältnisse und der Dükerung der Leine ergaben sich zusätzliche Anforderungen an die Rohrkonstruktion. Ein Kratz- und Riefenschutz sollte die neue Leitung vor Beschädigungen während der Verlegung schützen. Daher wurde die SLM®-Ausführung des egeplast Power Protect PE (ehem. Macroduct High-T-Rohres) eingesetzt, die problemlos grabenlos eingezogen werden kann. Die notwendigen Rohrverbindungen für den einzuziehenden Rohrstrang erfolgten mittels Heizelementstumpfschweißen nach den Anforderungen der gültigen technischen Richtlinien des DVS. Die Dimension ergab sich aus den mitzuführenden Mediumrohren. Drei neue Mediumrohre für 110 kV-Leitungen mit einen Da von 160 mm erforderten ein Schutzrohr in der Abmessung 560 x 50,8 mm (SDR 11). Die zulässigen Zugkräfte entsprechen denen von Druckrohrleitungen aus PE 100. Das Mediumrohrbündel bestand aus drei Rohren à 160 x 9,5 mm (SDR 17). Als Bündel fixiert wurde es über Gleitkufen in das Schutzrohr eingezogen. Auch hier wurden die Rohrenden mittels Heizelementstumpfschweißverfahren verbunden. Für einen reibungslosen Einzug der Stromkabel wurden hierfür die Innenschweißwülste entfernt.
Fazit zum Schutzrohr Power Protect PE von egeplast
„Die guten Schweißeigenschaften der gelieferten Macroducts High-T-Rohre von egeplast haben uns überzeugt [Anm. der Redaktion: 2021 ist es das Power Protect PE]. Nach der Entfernung der Schweißnähte kann ein kantfreier Einzug problemlos ausgeführt werden“, fasst Rolf Seiler vom GA Energieanlagenbau Nord seine Erfahrungen während der Verlegung des Kabelschutzsystems zusammen.
Beratung zur Planung und Verlegung von Kabelschutsystemen
Die Auswahl von Rohrwerkstoffen und –Systemen im Tiefbau hat extrem langfristige Auswirkungen. Einmal verbaut und ausgelegt für mehrere Generationen, ist ein nachträglicher Zugriff auf die Rohrleitungen kaum noch möglich:
- Wertvolle Oberflächen entstehen
- Hochbau folgt auf Tiefbau
- Bei Schäden sind die Reparaturkosten ein Vielfaches der ursprünglichen Investitionssumme
- Umleitung des Verkehrs oder Sperrung von Straßen ist bei der heutigen Verkehrsdichte kaum noch durchsetzbar
Planer, Auftraggeber und Betreiber von Rohrleitungsnetzen stehen deshalb vor der Herausforderung, Entscheidungen im besten Wissen über Potentiale und Grenzen von Rohrwerkstoffen und Bauteilen zu treffen. Überdies müssen die Kostenrelationen im Tiefbau berücksichtigt werden. Durch intelligente Trassenwahl und Nutzung grabenlose Verlegeverfahren eröffnen sich erhebliche Kostensenkungspotentiale.
Stehen Sie gerade vor einer ähnlichen Herausforderung und benötigen eine zuverlässige Lösung für hitzebeständige Kabelschutzrohrsysteme? Sprechen Sie uns an! Wir beraten Sie gern.