Corona-Folgeeffekte in der Lieferkette
Autor und zugleich Leiterin der Einkaufsabteilung für unseren Firmensitz in Greven ist Evelin Maibach. Dieser Artikel ist kürzlich in unserer egeNews erschienen.
Die Corona-Krise hat zu einem deutlichen Engpass bei der Rohstoffverfügbarkeit geführt. Massive PE-HD-Preissteigerungen bei gleichzeitig reduzierten Liefermengen sind die Folge. Evelin Maibach, Leiterin Einkauf bei egeplast, hat in den letzten Wochen vielen Kunden die ungewöhnliche Entwicklung erläutert.
Zu Beginn der Corona-Krise im März 2020 kam bei unseren Kunden schnell die Frage auf, wie stabil die Lieferketten sind und ob die Versorgung weiter gewährleistet sei. Damals gab es zwar Unterbrechungen in vielen Industriezweigen wie der Automobilwirtschaft, aber die Versorgung mit PE-Rohstoff war gesichert, da die Anlagen in Europa normal in Betrieb blieben und die Nachfrage einiger Kunststoffverarbeiter geringer war. Zwölf Monate später sieht das Bild ganz anders aus.
Im Rückblick wird schnell klar, wie es durch Corona-Folgeeffekte jetzt zeitversetzt in 2021 zu einem erheblichen Versorgungsengpass gekommen ist. Durch die geringere Nachfrage nach PE-Rohstoff einiger Branchen zu Beginn der Corona-Krise waren die Lager der PE-Hersteller Mitte 2020 schnell voll, so dass in den kommenden Monaten alles unternommen wurde, um die Lagermengen wieder zu reduzieren. Parallel dazu hat der Corona Lockdown zu einem gesunkenen Bedarf an Benzin und Diesel geführt, und da in der Raffinerie das Ethylen-Vorprodukt Naphtha als Beiprodukt entsteht, war mit weniger Benzin auch weniger Ethylen und damit auch Polyethylen im Angebot.
Verringertes Rohstoffangebot
Anfang 2021 treffen nun ein verringertes Rohstoffangebot und geräumte Lager auf eine steigende Nachfrage z.B. in der Verpackungsindustrie bei einer weiterhin stabilen Nachfrage für PE-HD im Rohrgeschäft. Und eine Entspannung der Lage ist nicht in Sicht, da die Raffinerien noch immer nicht im Vollbetrieb laufen. Zudem gehen nun einige Anlagen zur PE-Herstellung in eine notwendige Wartung, die 2020 coronabedingt nicht durchgeführt werden konnte und daher auf 2021 verschoben wurde.
Der daraus resultierende deutliche Engpass bei der Rohstoffverfügbarkeit führt zu massiven Preissteigerungen bei gleichzeitig reduzierten Liefermengen. Diese erheblichen Preissteigerungen sind im Bereich der Rohrfertigung nicht zu kompensieren, da der Rohstoff den bei weitem größten Kostenanteil an der Rohrherstellung ausmacht. egeplast musste seine Partner und Kunden nun leider mit erheblichen Preiserhöhungen in Folge der Corona-Krise aus 2020 konfrontieren, manch eine Bestellung verschieben oder sogar ganz absagen, um Bestandskunden überhaupt beliefern zu können.
Kontaktdaten des Autors
Evelin Maibach ist seit Ende 2020 für die egeplast international GmbH als Leiterin der Einkaufsabteilung tätig. Mit Ihrer langjährigen Erfahrung in der Beschaffung und ihrem Team nimmt Sie die aktuellen Herausforderungen der Kunststoffbranche gerne in Angriff.
Evelin Maibach
Email: Evelin.Maibach@egeplast.de
Telefon: +49 2575 9710 191