Ausbau des europäischen Energienetzes

Amprion und der belgische Übertragungsnetzbetreiber Elia bauten die erste direkte Stromverbindung zwischen Deutschland und Belgien. Die rund 90 km lange Gleichstrom-Erdkabelleitung trägt den Namen ALEGrO (Aachen Lüttich Electricity Grid Overlay) und wurde in die Liste der PCI-Vorhaben (Projects of Common Interest) der Europäischen Union aufgenommen. Amprion baute bis zuletzt das Stromnetz mit egeplast Schutzrohren für Hochspannungskabel aus.

Im Zuge des Ausbaus des europäischen Energienetzes wurde seit Oktober 2018 eine Gleichstrom-Erdkabelleitung gebaut. Dazu wurde bis November 2020 eine 320 kV-Verbindung von Oberzier (Deutschland) nach Lüttich (Belgien) errichtet. Der Netzbetreiber Amprion setzt das hochtemperaturbeständige egeplast Power Protect mit reibungsarmer und abriebfester heller Innenschicht ein. Bei der Errichtung eines Leerrohrsystems für ein 320 kV-Kabel von Oberzier bis zur belgischen Grenze wurde die Verlegung von der Arbeitsgemeinschaft AAA mit den Firmen Klaus Stewering (Borken), Heitkamp & Hülscher (Stadtlohn), Ulrich Bogenstahl (Legden) und RN Rohrleitungsbau Niederrhein (Krefeld) ausgeführt. Für den Ausbau der Trasse auf belgischer Seite war der Netzbetreiber Elia zuständig.
Von den rund 90 km befinden sich ca. 40 km auf deutscher Seite. Verlegt wurden diese in offener (Leitungsgraben) und geschlossener Bauweise (HDD, Rohrvortrieb). Das Strom-System besteht aus zwei parallel verlegten Kabelschutzrohren.

30 km davon wurden in offener Bauweise ausgeführt. Für die Verlegung in offener Bauweise wurde das egeplast Power Protect mit einem Steckmuffensystem in der Dimension 250 x 11,4 mm bei geradem Trassenverlauf eingesetzt. Bei Bogenfeldern kommt das 250 x 11,4 mm Rohr in Kombination mit einer High-T PE Elektroschweißmuffe zum Einsatz.
Es ist ein Schutzrohr für Hoch- und Höchstspannungskabel, das über eine erhöhte Wärmestabilität verfügt, um den hohen thermischen Beanspruchungen standzuhalten. Durch eine sehr gute Passgenauigkeit bei der Herstellung der Muffenverbindungen wird ein einfaches Handling ermöglicht und eine hohe Verlegegeschwindigkeit erreicht. Die inspektionsfreundliche helle Innenschicht ist reibungsarm und abriebfest und bietet somit optimale Bedingungen für den Kabeleinzug.

Amprion-Projekt

„Durch die gewählte Bauweise ließen sich Verlegeleistungen von bis 100 m im Verbund, also 18 Stangen pro Tag, realisieren. Ein positiver Aspekt bei der Bauausführung war die sehr leichte und schnelle Montage der Rohrmuffen, bei der sich die werkseitige Einstecktiefenmarkierung als sehr hilfreich herausstellte“, erläutert Manuel Schneidereit, Oberbauleiter der ARGE Amprion ALEGrO Aachen (AAA). Die Ausführung als Langmuffe bietet eine erhöhte Sicherheit.
Die Unterquerungen von Autobahnen und ICE-Strecken wurden im Bohrpressverfahren durchgeführt. Die Bohrlängen betrugen dabei bis 80 m bei einer Tiefe von bis zu 8 m. Für das verlegte Kabelsystem wird ein 320 kV-Kabel eingesetzt, das in das Kabelschutzrohrsystem eingezogen wird. Dabei ist das Ziel, Einzugslängen von bis zu 1.140 m zu realisieren.

Alle notwendigen Zubehörkomponenten wurden dabei von egeplast als Systemanbieter geliefert – dazu gehören Doppelsteckmuffen (lange Ausführung), Übergangsstücke, Elektros chweißmuffen, Endkappen, Muffendeckel und Mietwerkzeuge (Innenwulstentferner und Stumpfschweißmaschinen).