Umweltfreundliche Netzanbindung von Offshore Windpark Clustern
Für die Netzanbindung der Offshore Windpark Cluster „Westlich Adlergrund“ und „Arkona See“ in der Ostsee setzte der Netzbetreiber 50Hertz das ege-com® Macroduct High-T ein.
Vom ege-com® Macroduct High-T-Schutzrohr für Hoch- und Höchstspannungskabel wurden insgesamt 18,7 km grabenlos im Horizontalspülbohrverfahren eingezogen. Der Weg für die grüne Energie der Windkraftanlagen ans Festland geht so mit weniger Umwelteingriffen einher.
Für das Gelingen der Energiewende sind der Ausbau und Anschluss der Offshore Windparks ein wichtiger Baustein. Im Projekt Ostwind 1 sollten zwei der in dem Cluster Westlich Adlergrund (CWA) befindlichen Offshore Windparks an das Netz angebunden werden. Dieses Gebiet gilt als besonders geeignet für die Errichtung von Windenergieanlagen. Für die Realisierung des Projekts ist der Netzbetreiber und Bauherr 50Hertz verantwortlich.
Um die Offshore Windparks Wikinger und Arkona-Becken-Südost des CWA anzubinden, werden drei etwa 90 km lange Seekabel gelegt, die über Spezialschiffe in den Ostseeboden eingebracht wurden. Die Anlandung der 270 mm dicken und pro Meter 130 kg schweren Kabel erfolgte über ein Leerrohrsystem, das etwa 400 m vor der Strandlinie des Greifswalder Boddens beginnt. Landseitig werden die Kabel als 3 Einzeladern, ebenfalls in einem Leerrohrsystem, zum rund 2,5 km entfernten 50Hertz Umspannwerk Lubmin geführt.
Bei Hoch- und Höchstspannungskabeln treten erhöhte Temperaturbelastungen auf. Daher wurde für dieses Projekt das ege-com® Macroduct High-T PE eingesetzt. Es ist ein Schutzrohr aus Polyethylen für Hoch- und Höchstspannungskabel von bis zu 380 kV. Das Schutzrohr verfügt über erhöhte Wärmestabilität durch den speziellen PE-HD-Werkstoff, um hohen thermischen Beanspruchungen lange standzuhalten. Um die Umwelteingriffe bei der Errichtung des Lehrrohrsystems für das 220 kV Kabel zu minimieren wurden die Rohre im Horizontalspülbohrverfahren (HDD: Horizontal Directional Drilling) verlegt. Durch seine Biegsamkeit und sein unverändertes Verhalten bei niedrigen Temperaturen ist das Rohr für geschlossene Bauweisen prädestiniert. Es eignet sich für Stumpfschweißungen, die den hohen Zug- und Biegespannungen standhalten können, die beim HDD Verfahren auftreten.
Anlandung
Für die Anlandung der Seekabel wurde die Leerrohranlage im umweltverträglichen Horizontalspülbohrverfahren eingebracht. Da dabei ein Naturschutzgebiet gekreuzt wurde und die Zielgruben im Greifswalder Bodden lagen, waren besondere Umweltschutzauflagen zu berücksichtigen. So durften z.B. keine problematischen Substanzen in das Gewässer eingeleitet werden. Seeseitig wurden sechs temporäre Spundwandkästen als Zielgrube errichtet, die die Bohrspülflüssigkeit auffingen, ca. 400 m vor der Strandlinie.
Das ege-com® Macroduct High-T PE 800 x 58,5 mm wurde im Bereich des Lubminer Hafens ausgelegt und verschweißt. Anschließend wurden die Rohre im Hafen zu Wasser gelassen und auf dem Wasserweg zur Anlandungsbohrung eingeschleppt. Für diesen Vorgang musste der Lubminer Hafen temporär gesperrt werden. Zuständig für den Wasserbau war die Firma Matthäi-Wasserbau GmbH. Während des Einziehvorgangs zur Baugrube A musste das Schutzrohr in Position gehalten werden, so dass Wind und Wellen es nicht verschieben konnten. Mit bis zu 700 m waren die Anlandungsbohrungen die längsten auf der gesamten Trasse.
Landtrasse
Aufgrund der Naturschutzgebiete mussten auch an Land erweiterte Umweltschutzmaßnahmen getroffen werden. So wurden z.B. Sicht- / Schallschutzwände für empfindliche Vogelarten errichtet. Die Herstellung und Unterhaltung der Baustellenflächen und Zuwege sowie die technische Gesamtkoordination übernahm dabei die Matthäi Bauunternehmen Westerstede.
Von Baugrube A, wo die Seekabel enden, wurden die Kabel landseitig als 3 Einzeladern weitergeführt. Daher wurden für die Landtrasse drei 250 x 22,7 mm Schutzrohre verwendet, die in einem Dreiecksverbund verlegt wurden. Die Verlegung erfolgte ebenfalls im HDD-Verfahren und führte in sieben weiterführenden Bohrungen zum ca. 2,5 km entfernten Umspannwerk
Lubmin. Die Durchführung der insgesamt 42 Bohrungen auf der Landtrasse (sechs Kabeltrassen mit jeweils 7 Einzelbohrungen) übernahm die Firma Beermann Bohrtechnik GmbH.
Inzwischen ist das erste Seekabel des Ostwind 1 Projektes erfolgreich in Lubmin angekommen. Eine in der Baugrube A installierte Hochleistungswinde zog das Kabel in das 700 m lange ege-com® Macroduct High-T PE Rohr ein.
Projektdaten |
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Projektbeschreibung: | Netzanbindung von Offshore-Windkraftanlagen im Cluster „Westlich Adlergrund“ und „Arkona See“. |
Herausforderung: | Errichtung eines Lehrrohrsystems für ein 220 kV Kabel im Horizontalspülbohrverfahren. |
Lösung: | Einsatz ege-com® Macroduct High-T aus speziellem PE-HD für erhöhte Wärmestabilität |
Verlegung: | Grabenlos im horizontalen Spülbohrverfahren |
Rohrsystem: | • 3.960 m ege-com® Macroduct High-T PE 800×58,8 mm • 44.300 m ege-com® Macroduct High-T PE 250×22,7 mminklusive Formteile |
Projektbeteiligte: | Autraggeber: 50Hertz Offshore GmbH Bauausführung: ARGE HDD Lubmin (Matthäi / Matthäi Wasserbau / Beermann) Bohrung: Firma Beermann Bohrtechnik GmbH Schweißfacharbeiten: TIAS Tiesler Tief und Hochbau GmbH |
Kontakt
Timo Mücke Beermann Bohrtechnik GmbH Tel. +49 5454 930525 Timo.Muecke@beermann.de |
Dipl.-Ing. Fabian Reiter Produktmanagement Kabelschutzsysteme Tel. +49 2575 9710 432 fabian.reiter@egeplast.de |
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