Nachhaltig sicherer Transport von Haldensalzlösungen
Langlebig, korrosions- und abrasionsbeständig sowie voll überwacht – diese Anforderungen stellte die LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbauverwaltungsgesellschaft) an eine neue 13,5 km lange Laugentransportleitung von Menteroda zum zentralen Laugenstapelbecken nach Wipperdorf. Eingesetzt wurde daher das egeplast 3L Leak Control System mit 100-prozentiger Lecküberwachung. Die Verlegung in modernen und umweltschonenden Verfahren war aufgrund der Großtrommeln effektiv und erforderte nur wenige Rohrverbindungen.
Das Thüringer Kalibergwerk Volkenroda wurde von 1909 bis Anfang der 1990er Jahre betrieben. Die Produktionsrückstände der Kaliaufbereitung sind auf die Kalirückstandshalde Menteroda verbracht worden. Durch die Gesamtmenge der Aufhaldung von ca. 21 Mio. m³ fallen niederschlagsbedingt jährlich durchschnittlich bis zu 150.000 m³ hochmineralisierte Haldensickerwässer an.
Die LMBV mbH als Rechtsnachfolger des ehemaligen Kaliwerkes ist verantwortlich für die Verwahrung des Bergwerks sowie die Abwehr von Gefahren für die Öffentlichkeit und die dauerhafte Sicherung der Übertageanlagen.
Seit Mitte der 90iger Jahre werden diese Wässer über den damals noch offenen Schacht Volkenroda sowie später über Flutungsbohrungen in das Bergwerk eingeleitet. Nach abgeschlossener, vollständiger Flutung, der sogenannten Nassverwahrung des Grubengebäudes Volkenroda/Pöthen, sollen die Haldenwässer zum zentralen Laugenstapelbecken Wipperdorf verbracht und dort, entsprechend der Genehmigung, kontrolliert in die Vorflut abgeschlagen werden.
Dafür lies die LMBV eine 13,5 km lange Rohrleitung vom Stapelbecken Menteroda bis zum Anschlusspunkt an die bestehende Haldenwasserleitung in Sollstedt errichten. Für die Ableitung der salzhaltigen Wässer bestanden im Rahmen der Planung folgende, hohe Anforderungen an die neu zu errichtende Rohrleitung:
- langlebig
- korrosionsbeständig
- abrasionsbeständig
Um zusätzlich die hohen Ansprüche an den Schutz der Umwelt zu erfüllen, sollte die Leitung im Betrieb permanent und vollständig überwacht werden, um bereits kleine Beschädigung wahrzunehmen, bevor es zu einem tatsächlichen Rohrbruch kommt. Aufgrund der oben genannten Anforderungen fiel die Wahl auf das egeplast 3L Leak Control System. Basis des Rohrsystems ist ein Kernrohr aus PE 100-RC, welches mit einem diffusionsdichten und elektrisch leitenden Aluminium kaschiert wird, das selbst kleinste Beschädigungen sofort meldet. Für die elektrische Isolation gegen das Erdreich sorgt ein zusätzlich aufextrudierter Schutzmantel aus modifiziertem PE.
Die erforderlichen Formteile wie Bögen, Reduktionen, Anschluss- und T-Stücke, wurden analog den Anforderungen an das 3L Leak Control kundenindividuell in der Formteilfertigung im Hause egeplast hergestellt. Eingesetzt wurden ca. 8,6 km der Dimension OD 180 mm, die auf Großtrommeln à 500 m angeliefert werden konnten. Die ebenfalls erforderlichen 5 km der größeren Dimension OD 200 mm wurden als Stangen von 20 m Länge geliefert. Die Verlegung der 3L Leak Control Leitung erfolgte sowohl in offener Verlegung, im Fräsverfahren und in 10 separaten Spülbohrungen. Die hierfür notwendigen Verbindungen der Rohre und Formteile erfolgte nach DVS 2207 im Stumpf- und Heizwendelverfahren.
Die gesteuerten Horizontalbohrungen wurden vom BLK Bohrteam GmbH aus Mertendorf durchgeführt. Die Rohrverlegung im Fräsverfahren und in offener Bauweise führte die ARGE Hoch- und Tiefbau Ebeleben GmbH aus Ebeleben mit der Firma HELMER Rohrleitungsbau aus Apfelstädt durch.
Um im Falle einer Beschädigung des Rohrsystems im Betrieb sofort eine entsprechende Meldung zu erhalten und die Schadstelle möglichst eng einzugrenzen, teilte die LMBV die elektrische Überwachung in 15 separate Messkreise auf, die zentral in einer Überwachungseinheit zusammengefasst sind. Im Schadensfall löst automatisch ein Fehlersignal im betroffenen Messkreis aus, so dass im Akutfall der zu prüfende Rohrsektor genau definiert ist und der Fehler schnell und präzise lokalisierbar ist.
Die Einsatzfähigkeit der Überwachung jedes einzelnen Messkreises wurde von den Spezialisten aus dem Hause egeplast durchgemessen und dem Auftraggeber funktionsfähig übergeben. Nach Baubeginn in 2019 wurde die Baumaßnahme nun in 2021 fertiggestellt. Die Baukosten der Maßnahme belaufen sich auf rd. 14 Mio. €, die zum einen durch die Bundesregierung Deutschland und zum anderen durch den Freistaat Thüringen finanziert wurden.
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