Von der Jutespinnerei zum Hightech-Unternehmen

Dass sein Unternehmen einmal zu den innovativsten Herstellern von Kunststoffrohren für unterirdische Leitungen zählen würde, hatte Engelbert Gröter mit Sicherheit nicht im Sinn, als er 1908 in Emsdetten eine Jutespinnerei gründete. In hundert Jahren ist mit seiner Firma Gröter (heute egeplast) viel passiert, von einer vollkommenen Umstellung der Produktion bis hin zur Verlegung des Firmensitzes. Seit 2001 hat das Unternehmen seine Zentrale in Greven und unterhält dort das modernste und größte Werk zur Herstellung von Polyethylenrohren in ganz Europa. Am Freitag, 22. August 2008, feierte egeplast sein hundertjähriges Bestehen. Ein kurzweiliges Gespräch im lockeren Plauderton mit NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben und ein Blick in die Firmengeschichte, verpackt in ein Theaterstück mit viel Bewegung und Musik, erwartete die über 500 Gäste am Vormittag. Anstelle von Gastgeschenken hatte egeplast seine Gäste um Spenden für die Aktion PolioPlus von Rotary International gebeten. Für die insgesamt gesammelten 20.000 €, die für flächendeckende Impfaktionen gegen Kinderlähmung verwendet werden, bedankt sich die Geschäftsleitung bei allen Spendern.

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100 Jahre egeplast als Theaterstück mit viel Bewegung und Musik

Die Veranstaltung sollte jedoch kein herkömmliches Jubiläumsfest werden: „Wir wollen nicht nur auf unsere besondere Geschichte zurückblicken, sondern vor allem in die Zukunft schauen. Deshalb veranstalteten wir im Rahmen unserer Feier ein Zukunftssymposium, auf dem Fachleute die aktuellen Branchentrends diskutieren konnten“, erklärte Dr. Ansgar Strumann, Geschäftsführer bei egeplast, das Konzept der Veranstaltung. Das Fachsymposium bot Vorträge namhafter Referenten zu den Themen Grabenloses Bauen, Kunststoffinnovationen im Rohrleitungsbau, Entsorgung und Telekommunikation an. Denn bei diesen Trends, so Strumanns Ziel, soll sein Unternehmen eine wichtige Rolle spielen.

Weltneuheit HexelOne

Im Mittelpunkt des Zukunftssymposiums stand die Präsentation einer Weltneuheit. Neben der HexelOne-Präsentation durch egeplast-Entwicklungsleiter Dr. Thorsten Späth fand vor allem der Betrieb des neuen Rohres unter Hochdruck von 50 bar auf der Teststrecke das besondere Interesse der Gäste. Das neue Kunststoffrohr wird allein aus Polyethylen nach einem neuen Fertigungsverfahren – dem HexelOne Verfahren – gefertigt. Dadurch sind auch Reststücke jederzeit umweltfreundlich recyclebar. Die im Vergleich zu bisherigen Polyethylenrohren etwa doppelt so hohe Festigkeit ermöglicht sowohl neue (Hochdruck-)Anwendungen als auch einen reduzierten Materialeinsatz bei bekannten Anwendungen. Die Tabelle „Einsatzmöglichkeiten der HexelOne-Technologie“ verdeutlicht dies. Dies ist insbesondere in Zeiten ständig steigender Rohstoffkosten ein wesentlicher Vorteil. Die Perspektiven von Kunststoffrohren in der Gasinfrastruktur zeigte Werner Weßing von E.ON Ruhrgas AG auf. Insbesondere forderte er innovative, wirtschaftliche Lösungen für den wettbewerbsfähigen Transport von Erdgas als Energieträger.

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Werner Weßing, E.ON Ruhrgas AG, referierte über Kunststoffrohre in der Gasversorgung

Glasfaserkabel für eine vernetzte Gesellschaft

Ein weiteres wichtiges Thema auf der Vortragsveranstaltung war der bevorstehende großflächige Aufbau von Glasfasernetzen für den Bereich der Breitbandkommunikation. In Zeiten von Internettelefonie, Internetfernsehen und Web 2.0 werden die Ansprüche an Verbindungsgeschwindigkeiten immer größer. Glasfaserkabel sollen in Zukunft dafür sorgen, dass solche riesigen Datenmengen in hoher Geschwindigkeit übermittelt werden können. Joeri Van Bogaert, Präsident Fibre to the Home Council Europe, gab in seinem beeindruckenden Vortrag „Crossing the Chasm to Mass Market Fibre” einen Ausblick in die digitale Zukunft.Bisher werden für die letzten Meter zwischen den zentralen Leitungen und dem Endverbraucher fast ausschließlich alte Kupferkabel genutzt, die nur eine begrenzte Geschwindigkeit des Datentransfers ermöglichen. Um in Zukunft Geschwindigkeiten jenseits herkömmlicher DSL-Anschlüsse nutzen zu können, müssen die Endverbraucher direkt über Glasfaserkabel an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen werden.

In den Niederlanden und Skandinavien ist der Ausbau von Glasfasernetzen schon relativ weit fortgeschritten, in Deutschland hingegen gibt es solche Netze bisher lediglich in Teilen einiger weniger Großstädte. Großflächig ist die Glasfasertechnologie noch nicht verbreitet.
Der Netzaufbau ist der Punkt, an dem das Thema für egeplast interessant wird, denn die Grevener liefern Schutzrohre für die Glasfaserkabel.
Weiteres Zukunftsthema, das auf dem egeplast-Symposium zur Sprache kam, ist die Technik der grabenlosen Leitungsverlegung, bei der Rohre ohne große Baustellen verlegt werden können. In dem Bereich der Rohre mit Schutz- und Prüfeigenschaften ist das Grevener Unternehmen führend.

Tests und Kundenvorführungen zum Jubiläum

„Für unser Jubiläum haben wir neben der Vortragsveranstaltung noch weitere Highlights geplant“, erklärte der Geschäftsführer. „Pünktlich zum Hundertjährigen haben wir hier in Greven ein 2.000 Quadratmeter großes Testgelände für Rohrverlegungen fertiggestellt, wo wir Kunden unsere innovativen Produkte vorstellen können und Einblasversuche mit Glasfaserkabeln durchführen werden.“
Dieser Forschergeist des westfälischen Rohrspezialisten wurde in der Vergangenheit schon mehrfach ausgezeichnet. Im Jahr 2005 konnte egeplast den ersten Platz in der Kategorie Wirtschaft des Innovationspreises Münsterland erhalten. Im Jahr 2006 kam der Förderpreis der CDU NRW hinzu.

Mit Innovationskraft zu starkem Wachstum

Der Erfolg zeigt, dass die Grevener die richtige Strategie gewählt haben. In den letzten Jahren konnte der Umsatz konsequent gesteigert werden, im letzten Jahr allein um mehr als 25 Prozent auf insgesamt 95 Millionen Euro. Ungefähr die Hälfte des Umsatzes setzt egeplast mittlerweile im Export um, die Münsterländer haben mehrere Vertriebsgesellschaften in Europa. Allein am Produktionsstandort Greven arbeiten zurzeit 151 Menschen, die jedes Jahr knapp 50.000 Tonnen Kunststoffrohre produzieren.
Dr. Ansgar Strumann sieht sein Unternehmen auch in Zukunft auf einem guten Weg: „Unser erfolgreiches Umsatzwachstum konnten wir nur durch unsere Innovationskraft realisieren, ohne Zukäufe oder ähnliches. Diese Forschermentalität wollen wir uns für die Zukunft erhalten – und dadurch weiter wachsen.“

Kontakt:
Dr. Nina Strumann
Unternehmenskommunikation
egeplast Werner Strumann GmbH & Co. KG
Robert-Bosch-Str. 7
D-48268 Greven
Tel. +49-2575-9710-262
Fax +49-2575-9710-269
Nina.Strumann@egeplast.de